Seit etlichen Jahren hütet Alwin den Rasenplatz des SV Istein wie sein Augapfel und ermöglicht den Kreisliga-Fussballern mit seinem ehrenamtlichen Engagement das Fussballspielen auf einem satten Grün, das derzeit in hervoragendem Zustand anzutreffen ist. Das Herausragende an dieser ganzen Sache: Die Umstände, unter denen Alwin arbeitet sind keineswegs ein Zuckerschlecken. Zudem werden ihm regelmäßig – sei es durch die Natur oder die örtlichen Gegebenheiten – immer wieder Steine, wenn nicht sogar Felsbrocken in den Weg gelegt. Im Folgenden eine kleine Übersicht über Alwins Engagement und Kraftakte der letzten Jahre.
Vor einigen Jahren stand der SV Istein vor der Mammutaufgabe einen Platzwart für die Fussballanlage zu finden, da der damalige Rasenwart aus beruflichen Gründen kürzertreten musste. Zwar mangelte es dem Verein zu keiner Zeit an fleissigen Helfern, welche bei etlichen Festivitäten rund um das sportliche und gesellschaftliche Vereinsleben tatkräftig unterstützen, jedoch konnte man für diesen Job keinen Freiwilligen ausfindig machen. Das war dann letztlich auch für die Vorstandschaft absolut nachvollziehbar, denn der Job des Platzwartes beim SV Istein ist weitaus zeitaufwändiger als jedes weitere Engagement im Verein und für eine berufstätige Person schlichtweg nicht mit dem Job zu vereinbaren. Zudem waren die Umstände der Sportanlage zu diesem Zeitpunkt widrig. Der Aufsitzrasenmäher war in die Jahre gekommen und der Motor erledigte seinen Job nach Lust und Laune; die Drainage des Rasenplatzes funktionierte nicht mehr; das Hauptspielfeld wurde im Sommer von allen Mannschaften als Trainingsgelände genutzt, da der Trainingsplatz im Sommer nicht benutzt werden konnte; die Bewässerung musste im Sommer manuell mit Feuerwehrschläuchen und Standrohr durchgeführt werden, um hier nur einige erschwerende Randbedingungen aufzuzählen.
Doch trotz allem musste die Aufgabe von jemandem übernommen werden, sofern man den Spielbetrieb nicht einstellen wollte. Nach langem Suchen erklärte sich dann das damals frisch ins Rentenalter eingetretene Isteiner Urgestein Alwin Martin bereit, sich der Sache anzunehmen. Dies dürfte jedoch kaum aus Angst der langen Weile geschehen sein, denn Alwin ist seit etlichen Jahren nebenbei auch in der Kommunalpolitik ehrenamtlich tätig. Aber auch dem Sportverein ist er schon seit seiner Kindheit sehr verbunden. Seit seiner Jugend schnürrte er die Kickschuhe für seinen Club im Heimatort und konnte über die Jahre hinweg als Stütze der Mannschaften immer wieder erfolgreiche Zeiten feiern. Zudem begleitete er neben seiner aktiven Karriere als Fussballer schon etliche Ämter in der Vorstandschaft des SVI. Kurzum, er ist schon seit jungen Jahren eine große Nummer im Verein.
Mit großer Leidenschaft packte Alwin dann seinen neuen Job an und brachte neben dem Hauptspielfeld auch das Trainingsgelände und die Gerätschaften, wie z.B. den Rasenmäher, größtenteils durch Eigenleistungen wieder auf Vordermann. Des Weiteren stellt er bis heute neben seiner Zeit auch immer wieder sein privates Hab und Gut, wie beispielsweise sein Auto, für die Dienste rund um die Sportanlagen zur Verfügung. Aber wie es nun mal so ist, ließ es nicht lange auf sich warten, bis sich weitere Barrieren in Alwins Bahn legten. Denn vom Herbst 2011 bis zum Ende des vergangenen Jahres wurde unser Rasenplatz vom heimtückischen Purzelkäfer (hopila philantus) heimgesucht. Doch abgesehen davon, dass diese Käferpopulation großen Schaden unter der Grasnarbe anrichtet, scheint sie bei den heimischen Saat- und Kohlraben ganz oben auf der Speisekarte zu stehen, welche infolge dessen mit ihren wuchtigen Schnäbeln das Spielfeld binnen weniger Tage in einen frisch gepflügten Acker verwandelten (siehe Artikel in der Badischen Zeitung vom 24.11.2012 im Anhang).
Das Schlimmste war jedoch, dass man dem Unheil tatenlos zusehen musste. Da der Sportplatz nämlich mitten im Naturschutzgebiet am Fuße des Isteiner Klotzen gelegen ist, konnte man weder dem Purzelkäfer mit den handelsüblichen und etablierten Chemieprodukten auf den Pelz rücken, noch durfte und konnte man den Krähen eine Feder krümmen. Und so war sich der Verein über Jahre hinweg selbst überlassen, aus dem wöchentlich immer wieder ramponierten Acker ein akzeptables Spielfeld für die Wettbewerbe am Wochenende herzurichten. Allen voran war es Alwin, der wöchentlich unzählige Stunden damit beschäftigt war, den umgepflügten Rasen abzurechen, einzuebenen und mit neuem Rollrasen an den betroffenen Stellen wieder einigermaßen für den Spielbetrieb herzurichten. Dieses Prozedere zog sich wie bereits erwähnt über mehrere Jahre hinweg. Erst im letzten Spätsommer bekam man dann die Erlaubnis, dem Purzelkäfer mit einem umweltverträglichen Verfahren auf den Pelz zu rücken. Man erhielt die Genehmigung für die Ausbringung von Fadenwürmern (Nematoden), welche den Purzelkäferbestand fortan regulieren sollte, was letztlich dann auch geglückt war. Seit diesem Zeitpunkt sind wieder normale Verhältnisse eingekehrt und das Sportgelände erstrahlt nach einigen Sanierungsarbeiten und Dank der fortdauernden Hege und Pflege durch Alwin in einem noch nie dagewesenen Glanz. Ohne ihn wäre die derzeitige Situation aber undenkbar. Ferner darf man ohne weiteres behaupten, dass in den zurückliegenden Jahren des Purzelkäferbefalls ein Spielbetrieb am Isteiner Klotzen ohne Alwin nicht möglich gewesen wäre. Ein unglaublicher Kraftakt, der von Alwin da geleistet wurde.
Abschliessend sei hier noch am Rande erwähnt, dass er sich neben seinem Engagement um die Fussballstätten auch noch ehrenamtlich um die Instandhaltung der vereinseigenen Sportgaststätte und um die benachbarte Tennisanlage des Vereins kümmert. Für einen Außenstehenden ist es kaum zu glauben, wie viele Stunden er täglich auf dem Verieinsgelände des SV I anzutreffen ist. Die Bezeichnung „Halbtagsjob“ ist für den Einsatz unseres Platzwarts durchaus untertrieben. Denn trifft man ihn mal nicht auf dem Rasenplatz an, kann man mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass er auf dem Tennisplatz oder im Vereinsschuppen beim Warten der Geräte zu finden ist.
Quellen + Links:
http://www.greenkeeperverband.de/bayern/berichte/download/Schaedlingsbekaempfung_Dr_Nonn.pdf
Artikel in der Badischen Zeitung vom 24.11.2012:
http://www.badische-zeitung.de/efringen-kirchen/der-sv-istein-hat-ein-kaeferproblem–65988280.html